Beschaffung
Transparenz erhöht
Die SFS Group erzielte im Berichtsjahr wichtige Fortschritte beim Lieferkettenmanagement. Von insgesamt 12’173 Lieferanten sind 51.2% (Vj. 33.7%) auf der Online-Bewertungsplattform registriert. Die Anzahl der Lieferanten, die auf ökologische und soziale Kriterien überprüft wurden, konnte um rund 74% erhöht werden. Im Jahr 2024 wurde der neue Verhaltenskodex für Lieferanten verpflichtend eingeführt. Ab 2025 wird dieser zusätzlich in unsere Einkaufsbedingungen aufgenommen.
Das Thema «Beschaffung» ist aus mehreren Gründen sehr wichtig für SFS: Einerseits gilt es, die zunehmenden regulatorischen Anforderungen für nachhaltiges Lieferkettenmanagement zu erfüllen, andererseits unterstützen uns die Lieferanten-Assessments bei der Quantifizierung der Scope-3-Emissionen, die über 90% der Emissionen von SFS ausmachen. Sowohl in sozialer als auch in ökologischer Hinsicht haben die Entscheidungen, die wir in der Beschaffung treffen, grosse Auswirkungen. Umgekehrt beeinflussen die Lieferanten durch ihr Handeln auch den ökologischen Fussabdruck und die ethische Integrität von SFS. In der Materialitätsanalyse 2022 wurde dieses Thema daher als eines der wichtigsten eingestuft. Dazu gehören die beiden GRI-Standards «Umweltbewertung der Lieferanten» und «Soziale Bewertung der Lieferanten». Den ebenfalls zum Thema passenden Standard «Beschaffungspraktiken» klassifizierten die Stakeholder als nicht wesentlich.
Klare Richtlinien fördern nachhaltige Beschaffungspraktiken
Mit unseren Beschaffungspraktiken reduzieren wir negative und verstärken positive Auswirkungen in der Lieferkette. Dies umfasst die Einhaltung von Menschenrechten, das Verbot von Kinderarbeit und die verantwortungsvolle Beschaffung von Mineralien und Metallen aus Konfliktgebieten. Wir erwarten von unseren Lieferanten, dass sie im Einklang mit unseren Grundsätzen und dem Verhaltenskodex für Lieferanten handeln sowie ihre Geschäftspartner und Zulieferer ebenfalls dazu anhalten.
«Local-for-Local»: Unsere Beschaffungsstrategie
Im Rahmen der «Local-for-Local»-Strategie setzt SFS auf den kontinuierlichen Ausbau einer globalen Entwicklungs- und Produktionsplattform. Dies bietet unseren Anspruchsgruppen erhöhte Liefersicherheit durch kurze, robuste, ökologisch nachhaltige und nachverfolgbare Lieferketten.
SFS unterscheidet bei den bezogenen (Roh-)Materialien die folgenden sieben Hauptwarengruppen:
- FC (Finished Components/Fertigteile, Handelsgüter): 67.6% (Vj. 70.1%)
- ME (Machines and Equipment/Maschinen und Ausrüstung): 4.4% (Vj. 4.4%)
- OCE (Oil, Chemistry, Energy/Öle, Chemie, Energie): 2.5% (Vj. 1.6%)
- PACK (Packing Material/Verpackungsmaterial): 1.3% (Vj. 1.2%)
- SP (Service Provider/Dienstleistungen): 6.7% (Vj. 7.0%)
- Tools (Produktionswerkzeuge): 3.0% (Vj. 1.9%)
- WOM (Wire and Other Materials/Drähte und andere Materialien): 14.5% (Vj. 13.8%)
Das weltweite Beschaffungsvolumen betrug im Berichtsjahr rund CHF 1.5 Mrd. (Vj. CHF >1.5 Mrd.) und wurde aus folgenden drei Regionen bezogen:
- Asien: 16.0% (Vj. 14.7%)
- Europa: 70.9% (Vj. 77.9%)
- Nordamerika: 13.1% (Vj. 7.4%)
Systematisches Lieferkettenmanagement
Um unsere Lieferketten bestmöglich zu kontrollieren und die Transparenz in der gesamten Wertschöpfungskette kontinuierlich zu erhöhen, haben wir systematische Lieferanten-Assessments implementiert. Diese helfen uns dabei:
- Vor dem Aufbau einer Lieferantenbeziehung, mittels abstrakter Analysen, eine Risikoeinschätzung vorzunehmen.
- Uns einen Echtzeit-Überblick über den Nachhaltigkeitsstatus zu verschaffen.
- Lieferanten nach Länder- und Branchenrisiken sowie kritischen Nachrichten zu bewerten.
- Kritische Lieferanten sowie potenzielle Chancen und Risiken zu identifizieren.
- Präventive und korrektive Massnahmen umzusetzen, zu überwachen und zu dokumentieren.
- Informationen mit Lieferanten zu teilen und den regelmässigen Austausch sicherzustellen.
- Kennzahlen im Bereich Lieferkettenmanagement zu messen.
Das Lieferanten-Assessment wird durch folgende Instrumente ergänzt:
- Anonymes Hinweisgebersystem für interne und externe Stakeholder
- Anwendung anerkannter Normen und Zertifizierungssysteme (z. B. ISO 14001 und ISO 45001)
- Austausch mit Behörden, internationalen Organisationen und Geschäftspartnerinnen und -partnern
- Regelmässige Konsultation von Expertinnen und Experten
- Regelmässige Kontrolle der Lieferanten vor Ort (durch SFS oder ein unabhängiges Partnerunternehmen)
Diese Instrumente unterstützen SFS bei einem systematischen Lieferkettenmanagement und übergeordnet bei der Umsetzung ihrer Nachhaltigkeitsstrategie und -ziele im Bereich Beschaffung. Sie ergänzen unser Risikomanagement und helfen bei der Wahrung unserer Sorgfaltspflichten.
Inhalte der Lieferanten-Assessments
Die Bewertung unserer Lieferanten berücksichtigt soziale und ökologische Kriterien und erfolgt mittels standardisierter Fragebögen basierend auf dem Prinzip der Selbstdeklaration. Im Berichtsjahr umfasste sie folgende Themenschwerpunkte:
- Anti-Korruption und Anti-Bestechung
- Arbeitssicherheit
- CO2-Fussabdruck (neu seit 2024)
- Cybersecurity
- Konfliktmineralien
- Menschen- und Arbeitsrechte
- REACH (neu seit 2024)
- RoHS (neu seit 2024)
- Umweltschutz
- Verantwortung in der Lieferkette
- Verhaltenskodex für Lieferanten (neu seit 2024)
Anzahl bewerteter Lieferanten erhöht
Das Lieferantennetzwerk von SFS umfasste im Berichtsjahr 12’173 Kontakte (Vj. 11’700). Davon sind 51.2% (Vj. 33.7%) auf der Online-Bewertungsplattform registriert und werden durch eine abstrakte oder konkrete Risikoanalyse überwacht. Die abstrakte Analyse bietet eine Risikoeinschätzung auf Basis von Länder- und Branchencodes sowie öffentlich zugänglichen ESG-Kennzahlen.
Im Jahr 2024 überwachten wir 3’924 Lieferanten (Vj. 3’821) mittels konkreter Risikoanalyse. Bei der konkreten Risikoanalyse werden Lieferanten aufgefordert, am Lieferanten-Assessment zu bestimmten Themen teilzunehmen (vgl. Inhalte des Lieferanten-Assessments). Zum Ende der Berichtsperiode lag die Rücklaufquote der konkreten Risikoanalyse bei 81% (Vj. 55%).
Das Nachhaltigkeitsmonitoring zeigte zudem, dass 98.6% (Vj. 96%) der registrierten Lieferanten keine kritischen Nachrichten aufwiesen.
Ergebnisse der konkreten Risikoanalyse
Die Ergebnisse der konkreten Risikoanalyse in Bezug auf ökologische und soziale Themen lässt sich wie folgt zusammenfassen:
in % | 2024 | +/– pp | 2023 |
Anteil neuer Lieferanten, die anhand ökologischer und sozialer Kriterien überprüft wurden | 44 | 5 | 39 |
Anzahl Lieferanten | 2024 | +/–% | 2023 |
Lieferanten, die auf negative Umweltauswirkungen in der Lieferkette untersucht wurden | 3’243.0 | 73.1 | 1’873.0 |
davon unbedenklich | 2’624.0 | 93.4 | 1’357.0 |
davon potenziell bedenklich | 619.0 | 20.0 | 516.0 |
Lieferanten, die auf negative soziale Auswirkungen in der Lieferkette untersucht wurden | 3’144.0 | 74.2 | 1’805.0 |
davon unbedenklich | 2’542.0 | 79.0 | 1’420.0 |
davon potenziell bedenklich | 602.0 | 56.4 | 385.0 |
Kritische Lieferanten, die aufgrund unzureichender Bewertungen für zukünftige Bestellungen gesperrt wurden | 10.0 | 0.0 |
Verhaltenskodex für alle Lieferanten verpflichtend eingeführt
Die Einführung des Verhaltenskodex für Lieferanten erfolgte vorrangig nach einem risikobasierten Ansatz und umfasste sowohl bestehende als auch neue Lieferanten. Im Jahr 2024 wurden 1’551 Lieferanten, die für 90% unseres Einkaufsvolumens verantwortlich sind, einer ESG-basierten Risikoanalyse unterzogen. Zum Ende des Geschäftsjahres haben 427 dieser identifizierten Lieferanten und 2’227 Lieferanten insgesamt den Verhaltenskodex bestätigt. Um den Roll-out zu forcieren, wird der Verhaltenskodex im Jahr 2025 zusätzlich in unsere Einkaufsbedingungen integriert.
Ausblick
SFS startete die Initiative zur Überwachung der Lieferkette im Jahr 2023 und befindet sich derzeit in der Konsolidierungsphase. Zum Ende des Geschäftsjahres überwachten wir rund 81% unserer strategischen Lieferanten. Im Jahr 2025 werden wir weiter daran arbeiten, die Lieferanten-Assessments auszubauen, um damit unser Ziel zu erreichen, 85% aller strategischen Direktlieferanten zu überwachen.
Strategische Lieferanten haben einen hohen Einfluss auf den Leistungsbeitrag von SFS und machen etwa 80% des Beschaffungsvolumens aus. Sie zeichnen sich häufig durch Alleinstellungsmerkmale bei den gelieferten Materialien sowie durch stark integrierte und automatisierte Geschäftsprozesse aus.
Neben der Absicht, die Transparenz in unseren Lieferketten zu erhöhen, sehen wir es ebenfalls als unsere Sorgfaltspflicht an, alle Verdachtsfälle von potenziell negativen ökologischen oder sozialen Auswirkungen abzuklären, die im Jahr 2024 identifiziert wurden. Falls nötig, werden wir zusammen mit unseren Lieferanten entsprechende Verbesserungsmassnahmen bis Ende 2025 vereinbaren.
Bei der Ermittlung der vorgelagerten Scope-3-Emissionen erzielte die SFS Group erste Fortschritte. Über unsere Bewertungsplattform können wir seit 2024 Emissionsdaten von Lieferanten abfragen und vorgelagerte Emissionen rückverfolgen. Im Berichtsjahr standen wir dazu mit ersten Lieferanten im Austausch. Die Mehrheit dieser Geschäftspartner ist dazu bereit, mit uns zusammenzuarbeiten, um die Transparenz bei den vorgelagerten Scope-3-Emissionen zu erhöhen und die Datenbasis für den CO2-Fussabdruck unserer Produkte zu verbessern. Dieses Vorhaben treibt SFS auch im Jahr 2025 weiter voran.