Nachhaltigkeitsbericht
Durch das SFS Value Engineering werden Ideen und Lösungen entwickelt, die für die Anspruchsgruppen nachhaltigen Mehrwert schaffen – in ökonomischer, ökologischer und sozialer Hinsicht. Mit dem Fokus auf eine bewusste Rohstoffverwendung, ein gewissenhaftes Abfallmanagement und Recycling sowie ein energieeffizientes Produktdesign wurden im Berichtsjahr folgende Produkte und Anpassungen umgesetzt: der rezyklierbare Volledelstahl-Befestiger, die biologisch abbaubare Zentrierhülse zur Befestigung von Fassadenplatten sowie die neue Generation der Blindnietautomaten GAV mit erhöhter Energieeffizienz.
Das Thema «Nachhaltige Lösungen» wurde von allen involvierten Stakeholdern in der doppelten Materialitätsanalyse als wesentlich identifiziert. Inbesondere Kunden stuften die Auswirkungen von nachhaltigen Lösungen auf Mensch und Umwelt als hoch ein. Dabei geht es in erster Linie um die verwendeten Materialien, die Rezyklierbarkeit sowie den Energieverbrauch aus der Nutzung der Produkte durch unsere Kunden.
SFS ist bestrebt, Produkte und Dienstleistungen zu realisieren, die den wirtschaftlichen, ökologischen und sozialen Nutzen während des gesamten Lebenszyklus berücksichtigen und damit nachhaltigen Mehrwert für alle Anspruchsgruppen schaffen. In diesem Zusammenhang bekennen wir uns zu folgenden Richtlinien:
Um diese Prinzipien für neue und bestehende Lösungen umsetzen zu können, führte SFS 2023 zusätzliche Prozesse zur entsprechenden Datenerhebung ein. Dies mit dem Ziel, die Transparenz bezüglich Materialeinsatz und -effizienz sowie Art und Ausmass des entstandenen Abfalls zu verbessern und den Anteil der rezyklierten Materialien erhöhen zu können.
Abgebildet und gemessen wird das wesentliche Thema «Nachhaltige Lösungen» über den GRI-Standard «Materialien» (siehe Tabelle GRI 301-1 Eingesetzte Materialien nach Gewicht oder Volumen). Den GRI-Standard «Abfall», der ebenfalls diesem Thema zugeordnet wurde, klassifizierten die Stakeholder zwar als wichtig, aber nicht als prioritär. Die aktuelle Berichterstattung geht daher nicht näher auf diesen GRI-Standard ein.
Nachhaltige_Loesungen_301-1
In Tonnen | 2023 | +/– in pp | 2022 |
Rohmaterialien (z. B. Erze, Mineralien, Holz) | 71’737 | 77’276 | |
Erneuerbare Materialien in % | 0.3% | –0.5 pp | 0.8% |
Zugehörige Prozessmaterialien (z. B. Schmiermittel) | 3’908 | 4’412 | |
Erneuerbare Materialien in % | 0.0% | 0.0 pp | 0.0% |
Halbfabrikate | 15’822 | 9’509 | |
Erneuerbare Materialien in % | 0.3% | –0.5 pp | 0.8% |
Verpackungsmaterialien (z. B. Papier, Kunststoffe) | 8’642 | 8’251 | |
Erneuerbare Materialien in % | 91.9% | –1.9 pp | 93.8% |
Handelswaren | 62’095 | 73’032 | |
Erneuerbare Materialien in % | 1.0% | 1.0 pp | 0.0% |
Total | 162’205 | 172’480 | |
Erneuerbare Materialien in % | 5.5% | 0.6 pp | 4.9% |
Rund 80% der bei SFS eingesetzten Materialien stammen aus den Kategorien Rohmaterialien (vorrangig Stahl) und Handelswaren. Aufgrund des hohen Einsatzvolumens sind dies auch die beiden Kategorien, bei denen wir zukünftig den Anteil von rezyklierten Materialien systematisch erhöhen möchten.
Im Verhältnis zu den Gesamtkosten des Kundenprodukts betragen die Kosten der darin eingebetteten oder im Fertigungsprozess eingesetzten SFS Produkte oft weniger als 1%. Die kundenseitigen Aufwände für Beschaffung, Logistik und Handling belaufen sich dagegen auf ein Vielfaches der Produktkosten. Deshalb besteht unser Ziel nicht in erster Linie darin, unsere Produktkosten zu senken und uns über den Preis zu differenzieren, sondern den Gesamtnutzen des Produkts in Bezug auf ökonomische, ökologische und soziale Aspekte für unsere Kunden bzw. unsere Anspruchsgruppen zu erweitern.
Diese Perspektive erschliesst ein deutlich höheres Einsparungspotenzial in Bezug auf Energie, Materialeinsatz und Kosten und erlaubt uns, nachhaltigen Mehrwert für alle Anspruchsgruppen zu schaffen. Unser Value Engineering fokussiert sich auf das Produktdesign, die Auslegung der Verarbeitungsprozesse sowie die Nutzung von Digitalisierungsmöglichkeiten. Dadurch realisieren wir massgeschneiderte Produkte und intelligente Lösungen, welche die Wettbewerbsfähigkeit unserer Kunden steigern. Die so erarbeiteten Lösungen führen zu einer stärkeren Differenzierung und festigen die gemeinsame Partnerschaft. Folgende «Nachhaltige Lösungen» konnte SFS im Berichtsjahr erfolgreich realisieren:
Ressourcen schonen und Abfälle vermeiden: Rezyklierbarkeit ist ein entscheidender Faktor der Kreislaufwirtschaft und das dominierende Thema in der Bauwirtschaft. Die Anforderung unserer Kunden: Gebäude müssen heute bis ins letzte Detail rückbaubar sein. Materialkombinationen erschweren in diesem Kontext den Recyclingprozess und sollten daher vermieden werden. Die Entwicklung der ersten Edelstahlbohrschraube Ende der 1970er-Jahre machte SFS zum Pionier der rostfreien Befestigung. Die Spitze der Bohrschraube wurde jedoch immer aus Kohlenstoffstahl gefertigt. Nun ist es SFS nach mehrjähriger Entwicklungsarbeit gelungen, einen Volledelstahl-Befestiger für Stahlanwendungen auf den Markt zu bringen. Mit dieser Innovation leiten wir den nächsten Technologiesprung ein. Die neuen Lösungen sind den entsprechenden Bi-Metall-Befestigern ebenbürtig, bieten als Mono-Metall-Lösung jedoch einen entscheidenden Vorteil: Sie sind leichter zu recyclen und ausserdem rostfrei. Zusätzlich ergeben sich im Produktionsprozess Ressourceneinsparungen. So benötigt die Herstellung der neuen Mono-Metall-Befestiger rund viermal weniger Energie, was die CO2-Bilanz des Produkts signifikant verbessert.
Die patentierte Komplettlösung «Center Point System» vereinfacht die Montage von Fassadenplatten für vorgehängte hinterlüftete Fassaden. Das System besteht aus einem selbstbohrenden Befestiger und einer speziellen Zentrierhülse aus Kunststoff, die bei der Anwendung zerbricht und damit Abfall erzeugt. Im Berichtsjahr wurde diese Befestigungslösung weiterentwickelt und dem Kundenbedürfnis nach mehr Nachhaltigkeit angepasst: Die Zentrierhülse, die den Befestiger als Setzhilfe optimal positioniert, können wir neu auch zu 100% aus biologisch abbaubarem Material herstellen. Ziel dieser nachhaltigen Lösung ist es, die Verwendung von nicht erneuerbaren Ressourcen sowie Kunststoffabfälle zu vermeiden. Eine Herausforderung, die von den «Value Creators» bei SFS mit einem Material gemeistert wurde, das unter anderem auch bei Urnen von Erdbestattungen eingesetzt wird.
Die automatische Verarbeitung von Blindnieten ist besonders für den industriellen Einsatz in der Grossserie geeignet. Dabei werden die Setzgeräte den individuellen Kundenanforderungen angepasst und können problemlos in eine Roboteranwendung integriert oder durch entsprechende Konfiguration von Mitarbeitenden geführt werden.
Um die während des Prozesses benötigte Druckluft effizienter nutzen zu können, entwickelten die Experten von GESIPA® die bestehende Technologie im vergangenen Jahr weiter. Bisher standen – wie bei herkömmlichen Druckluftanlagen üblich – nur rund 15% der eingesetzten elektrischen Energie tatsächlich als Nutzenergie in Form von Druckluft zur Verfügung. Durch zahlreiche Systemmodifikationen konnte SFS diesen Zustand verbessern und die Anwendung nachhaltiger gestalten. Die neuen Blindnietautomaten verbrauchen bis zu 24% weniger Druckluft bei gleichbleibend hoher Leistung. Ein weiterer Fortschritt ist die gesteigerte Flexibilität: Durch die Erweiterung des Schlauchpaketes von 5 m auf bis zu 8 m erhöht sich der Einsatzbereich.